Totengedenken in der Gemeinde

In vielen Kirchen stehen Taufbäume mit Fotos der Täuflinge und/oder Friedenstauben mit Steckbriefen von Konfirmand*innen. Die Botschaft ist klar: Dies sind die neuen Gemeindeglieder bzw. die neuen Konfis. Herzlich willkommen!

Alle paar Jahre kommen dann die Steckbriefe für die Presbyteriumswahlen dazu. Auch hier die Botschaft: wir gehören zur Gemeinde und wollen diese auch aktiv im Leitungsgremium voranbringen!

Manchmal gibt es dann noch Ahnengalerien aller Pfarrer*innen, die seit Bestehen des Kirchbaus regelmäßig die Kanzel betreten haben.

Aber wenn sich der Lebenskreis eines (einfachen) Gemeindeglieds schließt, dann wird dem Menschen in der Kirche häufig nur zweimal kurz gedacht: direkt nach der Bestattung im folgenden Sonntagsgottesdienst und beim Jahrgedächtnis vor dem Advent. Eigentlich schade, dass Menschen, die häufig praktisch ihr ganzes Leben Mitglied und Besucher dieser einen Kirche waren, dort getauft, konfirmiert und getraut wurden, plötzlich so aus der Gemeinde verschwinden.

Bei einem Besuch der Kirchengemeinde Bockhorst fiel mir eine besondere Form des Totengedenkens auf: direkt neben der Kanzel im vorderen Kirchraum gibt es einen mit Sand bedeckten Tisch mit kleinen Holzkreuzen. Auf jedem Kreuz steht der Name eines im aktuellen Kirchenjahr verstorbenen Gemeindeglieds. Bei jedem Gottesdienst sind diese also noch „anwesend“ und Angehörige können im Gedenken eine Kerze anzünden. Beim Jahrgedächtnis am Ende des Kirchenjahres bekommen die Angehörigen dann das Kreuz ihres verstorbenen Familienmitglieds überreicht.

Abschiede brauchen Zeit…