Böse Zungen behaupten ja, in der Kirche gäbe es nie richtigen Kaffee, nur dürre Plürre, lauwarm aus der Thermoskanne. Aber darum soll es heute hier nicht gehen. Es geht vielmehr um den Zeitpunkt des Kirchkaffees oder Kirchtees.
Eine typische Situation aus einem Gottesdienst irgendwo in Deutschland. Kurz vor dem Segen – auch liebevoll Rausschmeißer genannt – steht die Lektorin auf, geht zum Lesepult: Folgendes ist der Gemeinde noch mitzuteilen: im Anschluss an diesen Gottesdienst laden wir ein zum Kirchkaffee…“ Darauf ergänzt der Pfarrer noch zwei Veranstaltungen, die es nicht auf den Abkündigungszettel der Lektorin geschafft haben, bittet die Gemeinde sich zum Segen zu erheben, um sie direkt danach aufzufordern, sich doch bitte zu setzen, um dem Orgelnachspiel zu lauschen. Und dann geht es zum Kirchkaffee, aber nur für einen kleinen Teil, denn die anderen Besucher verlassen schnell die Kirche, das Sonntagsessen muss noch vorbereitet werden, Sie wissen schon!
Spulen wir den Gottesdienst einmal zurück auf den Anfang, dann sehen wir, dass bereits 25 min vor Beginn die ersten Besucher*innen kommen, sich zusammen in die Kirche setzen und miteinander Neuigkeiten austauschen. Wäre hier nicht der richtige Zeitpunkt für Kaffee und Tee? Gastfreundliche Kirche! Aber ich höre schon die Kritik; Dann müssen ja alle pünktlich zur Predigt auf die Toilette! Na und?! Kommen wirklich alle Menschen nur wegen der Predigt in die Kirche?! Gottesdienste werden gerade auch wegen des sozialen Miteinander vor- und nach dem Gottesdienst besucht! Also bitte Kaffee und Tee dazu! Vor und nach dem Gottesdienst!
(Noch eine Anmerkung: Ja, guter Tee und guter Kaffee kostet, aber guter Tee und guter Kaffee zeigt dem Besucher auch, dass er der Gemeinde etwas wert ist. In vielen Städten gibt es Coffeebikes mit Barista stundenweise zu mieten. Bei besonderen Gottesdiensten, wie z.B. (Silber-, Gold-) Konfirmationen, an denen die Besucher*innen häufig überpünktlich eintreffen, ist es eine Überlegung wert, vor dem Gottesdienst guten kostenlosen Kaffee (und natürlich auch Tee) von einem professionellen Service anbieten zu lassen, gerne auch mit Spendenkästchen…)